Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733)

Einleitung

Der Bereich „Scheuchzer“ stellt unterschiedliche Praktiken der Naturforschung in der Zeit zwischen Barock und Aufklärung dar. Scheuchzers Forschungsinteressen reichten von der Naturgeschichte bis zur Geschichte, von der Medizin und Botanik bis zur Geologie. Schwerpunkte seiner Arbeit waren die Erforschung der Naturgeschichte seiner Heimat, besonders der Alpen, der Botanik und der Paläontologie. Sein Werk (insgesamt fast 300 veröffentliche und unveröffentlichte Texte) spielt bei der positiven Neubewertung der Gebirge und insbesondere der schweizerischen Alpen und seiner Bewohner eine bedeutende Rolle, und gilt als Inspiration für Albrecht von Hallers Gedicht Die Alpen (1729/1732). Der erklärte Zweck Scheuchzers Forschungen war, wie er es etwa im auf dieser Plattform veröffentlichten Einladungs-Brief zu Erforschung natürlicher Wunderen so sich im Schweitzer-Land befinden (Zürich, 1699) ausdrückte, auf die Stereotypen der fremden Reisenden zu antworten, welche die Schweiz und ihre Berge als „rauh und wild“ betrachteten. In allen seinen Veröffentlichungen ist der enge Zusammenhang zwischen brieflicher Korrespondenz und Forschung deutlich spürbar. Dank dieser verschiedenen Kanäle, und besonders dank der auf dieser Plattform edierten Lettres des Grisons, konnte Scheuchzer eine hervorragende Leistung im Bereich der Erforschung der Naturgeschichte seiner Heimat, der Hochgebirge und der Paläontologie erbringen. Dieser Bereich ist zurzeit in Vorbereitung.

Literatur:

  • Boscani Leoni, Simona (Hg.) (2010): Wissenschaft - Berge - Ideologien. Johann Jakob Scheuchzer (1672 - 1733) und die frühneuzeitliche Naturforschung. Basel: Schwabe.
  • Boscani Leoni, Simona (2013a): Men of Exchange. Creation and Circulation of Knowledge in the Swiss Republics of Eighteenth-Century. In: André Holenstein, Hubert Steinke und Martin Stuber (Hg.): Scholars in Action. The Practice of Knowledge and the Figure of the Savant in the 18th Century, Bd. 2. 2 Bände. Leiden: Brill, S. 507–533.
  • Boscani Leoni (2019) : „Unglaubliche Bergwunder“. Johann Jakob Scheuchzer und Graubünden. Ausgewählte Briefe (169-1707), Chur: Verlag Bündner Monatsblatt/Cultura Alpina, 2019.
  • Felfe, Robert (2003): Naturgeschichte als kunstvolle Synthese. Physikoteologie und Bildpraxis bei Johann Jakob Scheuchzer. Berlin: Akademie Verlag.
  • Gisler, Monika (2007): Göttliche Natur? Formationen im Erdbebendiskurs der Schweiz des 18. Jahrhunderts. Zürich: Chronos.
  • Kempe, Michael (2003b): Wissenschaft, Theologie, Aufklärung. Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733) und die Sintfluttheorie. Epfendorf: bibliotheca academica Verlag (Frühneuzeit-Forschungen, 10).
  • Leu, Urs B. (Hg.) (2012c): Natura Sacra. Der Frühaufklärer Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733). Zug: Achius Verlag.
  • Müsch, Irmgard (2000): Geheiligte Naturwissenschaft. Die Kupfer-Bibel des Johann Jakob Scheuchzer. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
  • Reichler, Claude (2002), La découverte des Alpes et la question du paysage, Chêne-Bourg : Georg.
  • Rütsche, Claudia (1997): Die Kunstkammer in der Zürcher Wasserkirche. Öffentliche Sammeltätigkeit einer gelehrten Bürgerschaft im 17. und 18. Jahrhundert aus museumsgeschichtlicher Sicht. Bern: Peter Lang.
Zitiervorschlag für diese Ansicht

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