Im Mittelpunkt dieser freundschaftlichen Korrespondenz stehen die Todesfälle von AvH.s erster Ehefrau
Marianne Haller-Wyss (1711-1736), der zweiten Ehefrau
E. Haller-Bucher [K] und des Sohnes
Ludwig Albrecht von Haller (1734-1738). H. sucht tröstende Worte, schickt ein religiöses Erbauungsbuch («Scott 1699»), um das ihn AvH gebeten hat, philosophiert über Glauben und Leid. In diesem Bereich hält sich H. allerdings nicht für besonders kompetent, weshalb er A. von Wattenwyl [K] zu einem Schreiben an AvH motiviert. Auch in der konkreten Alltagsbewältigung versucht H., AvH zu unterstützen. Er erwägt die verschiedenen Betreuungsmöglichkeiten für AvH.s mutterlose Kinder, hilft bei der Gouvernantenauswahl und berät AvH bei dessen Bemühungen, sich wieder zu verheiraten. Dabei gibt er meist nicht nur sein eigenes Urteil wieder, sondern auch jenes der beiden gemeinsamen Freunde
N. Gatschet [K] und J.R. I. Sinner [K], manchmal ergänzt mit demjenigen von AvH.s Verwandten
M.M. Engel [K] und
M. Wyss-von Diesbach [K]. Neben der Bewältigung von AvH.s Schicksalsschlägen ist das wichtigste Nebenthema das literarische Leben. Mehrmals äussert sich H. zu den "Teutonischen Gesellschaften" («DG Bern», «DG Göttingen», «DG Leipzig»), einmal beurteilt er eine Gedichtzeile AvH.s («*Trauerode 1736»), ein andermal kritisiert er die Schriften J.L. von Mosheims [K]. Die Korrespondenz wird abgerundet durch vielfältige, eher kurz abgehandelte Einzelthemen: besondere Ereignisse bei gemeinsamen Bekannten (die Wahl von
Samuel König (1671-1750) in Bern, die Auswanderung von H.s Schwager
J.L. Tschiffeli [K]), die Genfer Unruhen, kleinere Besorgungen für AvH in Bern, AvH.s Wahl in den Grossen Rat, für die sich auch
I. Steiger [K] einsetzt