Bekannt als "Chevalier" T. - Stud. med. Leiden 1727, angeblich Dr. med. Lüttich und Köln 1734. - Apothekergehilfe London 1722, Chirurg und Okulist in Norwich bis 1727, reisender Augenarzt in ganz Europa und Teilen Asiens ab ca. 1734, Okulist von König Georg II. 1736. - Durchaus geschickt und anfänglich wohl auch erfolgreich, erreichte er durch die Ankündigung sensationeller Heilungserfolge und sein pompöses Auftreten grosse Berühmtheit. Er wurde jedoch bald als Scharlatan erkannt und musste die besuchten Städte nach jeweils kurzem Aufenthalt wieder verlassen. - Entgegen seiner Behauptung war er nicht Studienkollege AvH.s in Leiden. Nach T.s Besuch in Bern berichtete AvH im «Commercium litterarium» 1734 über dessen Operationstechniken
Bildungsgang
Chir. Ausbildung (besonders Augenheilkunde) am St.Thomas Hospital (unter William Cheselden (1688-1752)). - Stud. med. Leiden (unter H. Boerhaave) 1727. - Stud. med. Basel 1734 und Dr. med. 1733(?). - Dr. med. Lüttich und Köln 1734 (sehr fraglich, da Angabe Taylors)
Reisen
Nach {BIOGRA: Hirschberg 1977} ergeben sich folgendene (natürlich unvollständige) Aufenthaltsorte: 1734 Paris, Marseille, Basel, Bern 1735 Rhein, Lüttich, Köln 1736 in GB 1738 in P 1740 Wien (fraglich) 1741 Rouen 1741-44 in GB 1750 in der Mark-Brandenburg 1751 Amsterdam, Rostock 1752 Mecklenburg 1753 DK, S, R 1755 I 1757 B, dann in den Orient, Persien 1762 R 1767 B (Gent, Brüssel) 1767-72 unklar, evtl. schon tot oder GB, Paris, Prag
Funktion
Apothekergehilfe(Apotheke London 1722)
Chirurg(Norwich vor 1727)
Okulist(König Georg II. 1736)
Dozent Ophtalmologie(Edinburgh 1744)
Okulist(fahrender in ganz Europa (aber auch bis Persien) ~1734-)
Interessen, Leistungen
"Der bekannte und durch seine grenzenlose Charletanerie berüchtigte fahrende Oculist" {BIOGRA: Wackernagel et al. 1975f.}. Erreichte durch seine (anfänglich wohl erfolgreichen) Operationen und v.a. sein pompöses Auftreten grosse Berühmtheit in ganz Europa. Er wurde jedoch bald als Scharlatan erkannt, der zwar durchaus grosses Fachwissen besass und auch sehr geschickt war, der aber seine angkündigten sensationellen Heilungserfolge nicht unter Beweis stellen konnte und durch sein selbstherrliches Auftreten Empörung und Ablehnung, namentlich unter den Medizinern hervorrief. So musste er die besuchten Städte nach kurzem Aufenthalt (meist vor Abwarten der Behandlungsresultate) wieder verlassen. Verfasser zahlreicher ophtalmologischer Schriften und einer pompösen Autobiographie. Insbesondere behauptete T., alle Arten von Star sowie das Schielen durch Muskelzertrennung zu heilen. Diese Methode wäre zwar durchaus richtig, {BIOGRA: Hirschberg 1977} meint aber, dass T. diese Operation nie durchgeführt habe. T. hat sich insbes. mit folgenden ophthalmolog. Problemen beschäftigt: grauer Star, Staroperation, Optik, Glaukom, Iridektomie, Strabismus, Symblepharon