Joachim Georg Darjes’s Letters to Haller
edited by Otto Sonntag, hallerNet 2023

Darjes to Haller, 13 September 1742

Ewer HochEdelgebohrnen bin gehorsamst für die Dissertationes und den Heineccium verbunden, ich habe schon auf verlangen eines hier studirenden Berolinensis an einer Disser[ta]tion von der Materie de connubio angefangen zu arbeiten, es ist mir nun aber der H. Rath Ayrer zuvorgekommen, deßen Ausführung dieser materie ist so wohlgerathen, daß ich mich fast entschließen werde mit meiner zurückzubleiben, woferne ich nicht noch einige punckte finden sollte, welche von dem Hn Rath nicht berühret worden, weil ich mich in den ausgeführten mit gutem Grund auf deßen Commentation berufen kan.

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13 paragraphs omitted.

ID 01241

Darjes to Haller, 15 October 1742

Ich habe heute meine neuen Collegia angefangen, und will also die Zeit nicht erlauben umstandlich zu schreiben, daher nehme mir nur die Ehre zu berichten, daß ich dem Hn Schwieger-Papa alles umständlich und mit den vernünftigsten Gründen ohne alle passion vorgestellet, damit es nicht das Ansehen habe, als ob ich aus einer alten Feindschaft wieder den Hn. S[egner] handelte. Dieses ist überdem meine art nicht, ich beurtheile keine Sache nach affecten, sondern nach der wahrheit. Es ist wahr, ich bin ehedeßen von H. S. auf das aller empfindlichste beleidiget worden

Second paragraph omitted.

3 paragraphs omitted.

ID 01242

Darjes to Haller, 19 November 1742

Die betrübte Nachricht von dem fortdaurenden Verdruß ist mir sehr empfindlich gewesen. Ich habe solches schon zuvor vermuthet, denn ich kenne H. S[egner] schon seit vielen Jahren, er hätte wahrlich ein hartes NB verdienet. Es ist freylich billig, daß man seinen Feind vergebe und denselbigen mit Sanftmuth zu begegnen suche, allein ich glaube nicht, daß dadurch justa defensio verbothen werde. Wenn mein Feind sich nicht durch meine Sanftmuht will bewegen laßen, seinen Sinn zu ändern, so glaube sicherlich, daß ich verbunden, demselben unter solche Umstände zu bringen, daß er nicht ferner schaden könne. Dieses aber geschiehet justa et legitima defensione. Wohin dieses?

Second paragraph omitted.

5 paragraphs omitted.

ID 01243

Darjes to Haller, 14 August 1748

Meine Frau wird das vergnügen haben Ewer Wohlgebohrnen gegenwärtiges zu überbringen. Nichts würde mir angenehmer gewesen seyn, als wenn meine umstände hätten erlauben wollen, selbige zu begleiten. Ich habe zwar das Rectorat niedergeleget, muß aber jetzo darauf bedacht seyn, wie ich in meinen collegiis wieder einhohle, was bishieher versäumen müßen. Sollte meine Frau unbequemlichkeit verursachen, bitte selbige sogleich wiederzusenden. Ubrigens will wünschen, daß die dasige Luft sehr ersprießlicher, als die selbige vor einen Jahr gewesen, weil ich dazumahl meine Frau in dem grösten Mißvergnügen wiederum aus Gottingen zurück bekommen.

Second paragraph omitted.

8 paragraphs omitted.

ID 01244

Darjes to Haller, 4 August 1749

Die Zeitungen, Disputationes [etc.] habe ich richtig erhalten, und diese sind mir um desto angenehmer gewesen, weil ich dabey von Ewer Wohlgebohrnen glucklichen Genesung bin benachrichtiget worden. Ich habe bey diesen Umständen erfahren, was das heist, einen treuen und redlich gesinneten Schwager in Todes-Gefahr zu sehen. Gott wolle Dero Fata also dirigiren, daß Dero Hauß unter Dero Fürsorge noch viele Jahre im vergnügen leben könne, als welches ich aus treuer Regung wünsche. Von Hier werde ich bey ehester Gelegenheit einige Medica übersenden. In Camsdorf habe ich meinen verwalter weggejaget, und muß ich jetzo meiner Frauen, als welche sich bestens empfehlet, bis Michaelis mit der Besorgung dieser Wirthschaft beschwerlich fallen. Ich habe vieles in dieses Gute verwendet, von welchem ich jetzo erst den Nutzen schöpfen kann, daher will ich es nicht gerne verpachten. Man muß aus zweyen ubeln

Second paragraph omitted.

1 paragraphs omitted.

ID 01245

Darjes to Haller, 22 August 1749

Die erhaltene Nachricht von Ewer Wohlgebohrnen Wohlbefinden ist mir besonders angenehm gewesen. Es wird nicht nothig seyn daß ich erstes Bezeugen abermahl mit einem wunsch verknüpfe, zumahl ich versichert bin, daß Ewer Wohlgebohrnen an meiner aufrichtigen Gesinnung nicht zweiffeln werden. Dero angenehme Umstände sind hinreichend, auch mein Gemüthe zu beruhigen. Es ist dieses eine nothwendige Folge aus einer mit Hochachtung verknüpften Freundschafft, und dieses ist der Zustand meines Gemüthes gegen Ewer Wohlgebohrn.

Second paragraph omitted.

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ID 01246

Darjes to Haller, 26 September 1749

Ewer Wohlgebohrnen wollen meine Langsamkeit in der Beandworthung Dero geehrtesten zuschrifft bestens endschuldigen. Bey dem zu Ende gehen meiner Collegiorum werde ich insgemein mit geschäfften fast überhäufft, und dieses ist auch jetzo die Ursache meines Stillschweigens gewesen.

Second paragraph omitted.

7 paragraphs omitted.

ID 01247

Darjes to Haller, 17 October 1749

Mit desto größerem vergnügen statte ich Ewer Hochwohlgebohrn meinen aufrichtigen Glück-wunsch ab zu der erlangten würde, weil dieses abermahl ein ausnehmendes zeichen ist von der Gnade eines so weisen Königs. Mein wunsch fur Dero wohl bleibet fortdaurend, und ich empfehle mich dabey ferner zu Dero Gewogenheit und Freundschafft, welche ich ohne Schmeicheley unter dasjenige zehle, was mir in der Welt am angenehmsten ist.

Second paragraph omitted.

5 paragraphs omitted.

ID 01248