Sulzer, Johann Georg (1720-1779)

Prof. der Philosophie an der Ritter-Akademie und Dir. Philos. Klasse der AdW in Berlin
ID 01004
hallerNet: 4. April 2023
Datenqualität
Kurzbiographie (Repertorium)
Ordination Zürich 1739. - Privatlehrer in Zürich 1740-41, Vikar in Maschwanden 1741-42, Hauslehrer auf Schloss Wyden an der Thur 1742 und in Magdeburg 1743-47, Prof. math. am Joachimsthalschen Gymn. Berlin 1747-63, Prof. philos. an der neuerrichteten Ritterakademie Berlin 1765-73, ab 1776 Dir. der philos. Klasse der «AdW Berlin». - Hervorragende Persönlichkeit der Berliner Aufklärung. Nach langjähriger Vorarbeit veröffentlichte er sein Hauptwerk, ein umfassendes Lexikon ästhetischer Begriffe («Sulzer 1771-74»). Dieses fand trotz der Kritik der jüngeren Generation an der darin vertretenen moral. Bestimmung der Kunst grosse Verbreitung und begründete S.s Stellung als Hauptvertreter der dt. Ästhetik der 2. Hälfte des 18. Jh.s. Verfasser pädagog. Schriften und Reformer mehrerer preuss. Gymnasien. - Besuchte AvH im Spätsommer 1750 in Göttingen und im Herbst 1775 in Bern
Bildungsgang
Bis 14 J. öff. Schule, dann zwei Jahre bei Privatlehrer, dann Stud. theol. Carolinum Zürich 1736-39 (bei Johann Jakob Breitinger (1701-1776) und J.J. Bodmer). - Daneben naturwiss. Privatunterricht bei J. Gessner), Ordination Zürich 1739
Reisen
1742 (Sommer) Alpenreise mit J.K. Hirzel d.Ae. (publ. als <Sulzer 1743>) 1750 Reise in die Schweiz zu J.J. Bodmer zusammen mit F.G. Klopstock 1760 nach dem Tod seiner Frau nach Magdeburg 1762 erneut nach Magdeburg und dann via Leipzig, Frankfurt, Stassburg, Basel (I. Iselin), Bern (N.E. Tscharner, J.R. Tschiffely und J.R. Stapfer), nach Zürich 1775/76 (August-November) über Leipzig, Frankfurt, Karlsruhe, Basel, Bern (Treffen mit J.G. Zimmermann und AvH), Lausanne (3 Wochen bei S. Tissot), Genf (Bek. mit C. Bonnet), Lyon, Marseille nach Nizza (dort Kuraufenthalt), Nov. Luzern, Zürich, Winterthur, Schaffhausen, Ulm, Nürnberg, Bamberg, Leipzig (Ankunft in Berlin Juli 1776)
Funktion
Hofmeister(Zürich 1740-41)
Vikar(Maschwanden 1741-42)
Hofmeister(Schloss Wyden an der Thur 1742 (bei Amtmann Hegner in Hausen bei Ossingen ?))
Hofmeister(Familie Bachmann (2 Söhne) Magdeburg 1743-47)
Gymn.-Prof. math.(Joachimsthalsches Gymn. Berlin 1747-63)
Gymn.-Rektor(Joachimsthalsches Gymn. Berlin)
Prof. philos.(Ritterakademie Berlin 1765-73 (nach [1772] ([1722] gemeint? [cf, 19.02.2017]) hatte S. auch die Leitung der Ritterakademie inne))
Mitglied Kommission zur Reorganisation Ritterakademie(Berlin und div. preuss. Gymnasien 1765)
Sozietät / Akademie
Naturforschende Ges. ZürichAuswärtiges Mitglied1763-
Interessen, Leistungen
Hervorragende Persönlichkeit der Berliner Aufklärung. Seinen pädagogischen Schriften (u.a. 'Versuch einiger vernünftiger Gedanken von der Auferziehung und Unterweisung der Kinder', 1745) liess S. auch prakt. Tätigkeit als Reformer mehrerer preuss. Gymnasien folgen. Nach langjähriger Vorarbeit veröffentlichte er 1771/74 sein Hauptwerk, die 'Allgemeine Theorie der schönen Künste' (<Sulzer 1771-74>). Dieses Lexikon ästhetischer Begriffe fand trotz der Kritik der jüngeren Generation (Goethe in den Frankf. Gel. Anz. u.a.) an der darin vertretenen moral. Bestimmung der Kunst grosse Verbreitung und begründete S.s Stellung als Hauptvertreter der dt. Aesthetik der 2. Hälfte des 18. Jh.s. Die Aufgabe der Kunst besteht nach S. in der möglichst "lebhaften Rührung der Gemüther" und der "Erhöhung des Geistes und Herzens". Sie bildet in uns eine "verfeinerte Sinnlichkeit", die aber unter "Führung der Vernunft" sehen muss, um nicht in Fanatismus oder Weichlichkeit auszuarten. Wegen seinen universalen Interessen, seinem Streben nach Glück und Harmonie und seinem vielfach bezeugten liebenswürdigen und edlen Wesen wurde S. von seinen Zeitgenossen "der Weltweise" genannt. Im Lit. Streit auf der Seite v. J.J. Bodmer [K] u. Johann Jakob Breitinger (1701-1776): damit stand S. einerseits im Gegensatz zu J.C. Gottsched [K], andererseits im Gegensatz zur neuen Generation (Lessing, Moses Mendelssohn (1729-1786) und Christoph Friedrich Nicolai (1733-1811)). Stichworte zu einzelnen Arbeiten: Astronomie (Kometen), Geologie, Empfindungen (physiologisch), Geographie, Naturgeschichte (deutsche Ausgaben von Scheuchzers 'Naturgeschichte des Schweizerlandes'), Physik, Sintfluttheorie, Meteorologie (Barometer, Thermometer), Botanik, Theorie der schönen Künste (Aesthetik, Musiktheorie), Pädagogik (Vorläufer Rousseaus), Philosophie (physikotheologische Erbauungsschriften, Wolff, Leibniz), Bildungspolitik, Aesthetik, Kunsttheorie, Pädagogik
Weitere biographische Angaben
Aus Winterthur, 1736-39 Studium der Theologie in Zürich, seit 1740 Hauslehrer in Maschwanden, 1742 in Wyden und 1743 in Magdeburg, 1750 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und seit 1760 Professor der Philosophie an der Ritter-Akademie in Berlin, Herausgeber der Allgemeinen Theorie der Schönen Künste, korrespondierte mit J. J. Bodmer (WBIS)
Höchster Bildungsabschluss
Geistlicher mit Ordination
Soziales Milieu
Bildung(1740-)
Wissenschaft(1776-)
Wirkungsort
Zürich(1736-)
Magdeburg(1743-)
Berlin(1747-)
Zitiervorschlag für diese Ansicht

"Sulzer, Johann Georg (1720-1779)", hallerNet, https://hallernet.org/data/person/01004,aufgerufen am 05.07.2025.