haben mich mit dem heutigen empfindlich betrübet. Sollte es nicht möglich seyn, daß dieselben ein
viertelstündchen abbrächen u. die Antworten anhörten, die ich mündlich über die
angeführten Gründe zu geben hätte. Der Hr. G. hat seine
Stelle auch angenommen, u. alles wäre richtig, wenn sich Ew. gewinnen ließen. Ich
verharre in Hofnung einer mündlichen Erklärung
Ewren Hochedelgebohrnen muß ich indessen die besorgung der Myliussischen sachen überlassen, da ich den 26 april hier zu einem amte
gewählt, und folglich gezwungen bin meine Dimission in Göttingen zu nehmen, welches ich bereits mit voriger Post gethan habe.
Die vorsehung hat unter 34 candidaten mir die bedienung zugetheilt, u ich hoffe auf derselben, und den
ferner zu hoffenden folgen in der Ruh meine gesundheit u eine art einer
compensation des in Göttingen so vielen erlittenen Verdrußes zu finden.
Ungeachtet die Nachricht, die aus Ewr. Hochwohlgb. geehrtesten vom 1ten dieses ich zu ersehen die Ehre gehabt, mir nicht eben
ganz unverhofft gekommen ist, so hat mich solche doch in mehr bestürtzung und
Verwirrung gesetzt, als Ewr. Hochwohlgb. vielleicht selbst glauben. Ewr.
Hochwohlgeb. werden hoffentl[ich] von mir versichert seyn, daß vielleicht Ihnen
niemand Dero verbeßerung und Ruhe aufrichtiger gönnet, als ich. Ich stelle mir
aber die Folgen, die diese Veränderung hier nach sich ziehen wird, so lebhafft
für, daß ich publici privatique boni causa wünschte, daß solche nur noch auf
einige Jahre hätte zurück gesetzet werden können. Ich werde auf mehr, als eine Art, mit darunter leyden, Dero Special-Collegen aber, pro merito, mehr, als wir übrigen. Inzwischen verdencke Ewr.
Hochwohlgeb. Dero gefaßte Entschließung im geringsten nicht, und gratulire Ihnen
ungeachtet dießen allen zu dieser glücklichen Veränderung von gantzen
Hertzen.
So sehr nach Ewr. Hochwohlgeb. Zurückkunfft, mich und verschiedene andere, hier
verlanget hat, indem ich geglaubet, daß noch allerhand
mündlich würde haben verabredet werden
können, was sich schrifftlich nicht wohl thun läßt; so sehr bestürtzte mich die
Nachricht, so Ewr. Hochwohlgeb. in Dero geehrt[estes] vom
31ten May mir zu ertheilen beliebt, daß
Dieselben gar nicht wieder anhero kommen würden. Es scheint, Ewr. Hochwohlgeb.
machen sich wegen der bißher unterbliebenen Antwort des Hn
Ght. R. v. M[ünchhausen] einige besorgl[iche] Gedancken. Ich bin aber
versichert, daß solches bloß deswegen bißher unterblieben, weil Er einige
deliberationes, auch mit einigen alhier, schrifftlich angestellet, worüber Er Ewr.
Hochwohlgb. Meinung ohne Zweiffel zugleich vernehmen wollen. Denn die Vorstellung
wegen Ewr. Hochwohlgeb. dimission ist, welches mir sehr leyd gewesen zu vernehmen,
schon nach London geschickt,
und wird nächstens wieder von dort erwartet. Ich glaube also nicht, daß Ewr.
Hochwohlgeb. von Seiten des Ministers in Hannover einige Hindernüß zu besorgen
haben möchten; wohl aber ist zu besorgen, daß es des C[ammer] Præs[ident]
Excell[enz] sehr beunruhigen wird wenn Ewr. Hochwohlgeb. gar nicht wieder hieher
kommen solten, weil Er über verschiedene Sachen resolutiones
zu faßen biß zu Ewr. Hwohlgb. retour ausgesetzet hat. Wenn es also noch möglich
ist, so ändern Sie doch diese resolution, und gönnen mir und vielen andern,
hauptsächlich aber dem bono publico, das Glück Sie, obgleich auf eine nur kurtze
Zeit, hier noch wieder zu sehen.
Geehrt[estes] vom 19ten Jun. habe gestern allererst erhalten, und
daher ohne Anstand solches gleich mit wenigen beantworten wollen.
Es freuet mich, daß die aus Hannover
eingelauffenen Nachrichten bestättigen, daß Ewr. Hochwohlgeb. noch fernerhin das
Præsidium bey unserer Societät behalten.
Ich gratulire uns mehr, als Ihnen dazu. H. Segner hat seine dimission ex Societate von Hannover bekommen. Künfftig wird
ein Directorium ambulatorium seyn. H. P. Michaëlis wird
von allem diesem mehr Nachricht ertheilen.
Werden ohne Zweifel mein letzters unter
Dero Fr. Gem[ahlins]
Einschluß wohl erhalten, und den statum der Myliusschen Reise
Gelder ersehen haben. Von dem noch in Händen habenden Uberschuß habe der
Zeitungs-Cassa durch Hn. P. Michaëlis
einen Vorschuß gethan. Sobald der wieder eingehet, werde Gelder und
Brieffschafften an Ewr. Hochwohlgeb. Fr. Gem. extradiren.
Statte zuförderst für das schöne Geschenck des Glissonii den verbindlichsten Danck ab. Jetzt weiß nicht gleich, was für
ein æquivalent ich dagegen wieder anbiethen könte; es wird sich aber vielleicht
noch eine Gelegenheit dazu zeigen.
Letzters vom 13ten Sept. ist von dem Hn
Prof. Zinn mir wohl zugestellet. Ich habe der Fr.
Gemahlin und gantzen wehrt[esten] Familie glückliche Uberkünfft, wie nicht
weniger, daß dieselben durch den Hn Rennier in Frft.Hn Mylius die
verlangten 200 th. übermachen laßen, mit Vergnügen ersehen. Biß zur Ankunfft
dieses Wechsels habe ich beynahe alle Posttage Brieffe von Ihm aus London gehabt, und
bißweilen an einem Posttag zwey mit einmahl. Endlich schrieb er den 14. Sept. daß
der Wechsel angekommen wäre, und daß Er diesen Monath nach Jamaica gehen würde. Wenn wird er endlich nach America kommen? und was wird Er dies Jahr da ausrichten? Wie werden die
Interessenten damit zu frieden seyn? Ewr. Hochwohlgeb. werden aus seiner Quitung
über die hier erhaltenen Gelder sehen, daß Er hier im geringsten hier nicht ist
aufgehalten worden, und aus den übrigen übersandten Brieffschafften, daß Er hier
nach erhaltenen Gelder beynahe noch 14 Tage geblieben, und daß ich Ihm etliche
mahl auf eine höfliche Art die Thüre gewiesen, und Ihn doch
nicht weg complimentiren können, weil Er bald diese, bald jene,
Entwendung hatte. Und da Er endlich von hier wegging und ich dencke Er gehe
gerades Weges nach Holland, hält Er
sich in Hannover und aufm
Hartz, zu Hamburg über 4–5
Wochen auf . . . .
Muß ich von unserm Mylio doch ein paar
Nachrichten mittheilen. Ungeachtet alles antreibens, daß Er doch machen möchte,
daß Er auf die Reise käme, schreibt Er mir den 23. Octob. der H. Ghtrath v. Münchhausen
in London hätte selbst eingesehen, daß Er mit dem
Gelde, so Er noch hätte, nicht reisen könte, und Ihm daher angerathen, einen
Vorschuß von der Kammer in Hannover
sich zu erbitten, unter dem Versprechen, daß ich von den zum 2ten einlaufenden Geldern es wied[er] abzahlen solte. Ich möchte also dies
doch zu Hannover versprechen [etc.]. Zu allem Glück ist aber von Hannover nichts
an mich gekommen, und ich hoffe, daß es Ihm in Gnaden werde abgeschlagen seyn. Ich
habe inzwischen mit letzterer Post an Ihn geschrieben, die Unbilligkeit seines
Gesuchs fürgestellet und Ihn nochmahl angetrieben, seine Abreise zu beschleunigen,
und die übelen Folgen s[eines] Zauderns zu bedencken.
Finde ich nöthig, von Hn Mylius einige,
nach Abgang meines letztern vom 14. Nov. erhaltene, Nachrichten mitzutheilen. Ich
erhielte nemlich kurtz darauf von Ihm einen Brieff vom 16ten Nov. darin Er schreibt, daß, wenn Er mit dem Schiff, mit welchem Herr Collinson Ihn
nach America schicken
wollen, abgeseegelt wäre, Er vielleicht schon im Reiche der Todten seyn würde. Das
Schiff sey bey Gravesend von einem
andern Schiff in den Grund geseegelt, und der Capitain nebst
s[einem] Sohn und der Helffte der Matrosen geblieben, nebst allen darauf
befindlichen passagiers. Er schreibt aber weiter nichts wie Er abgehen wolle,
sondern, daß Er noch auf resolution aus Hannover warte.
Durch diese Aufführung bin ich in meiner Vermuthung sehr bestärcket worden,
daß H. Mylius nimmer nach America gehen werde, worin mich denn die in dem
gestrigen Stück der Hannoverschen
Anzeigen
eingerückte Nachricht, die Ewr. HWohlgeb. auf beygelegten Zettel finden, noch mehr
bestättiget, wenn das anders unser Mylius ist, wie der Vornahme C. fast nicht
zweifeln läßt. Ich bedaure Ewr. Hochwohlgeb. hiebey, daß Sie allem Ansehen nach
mit dem Mensch so übel fahren, und sehe nicht ab, wie man wegen Hebung des 2ten Termins seiner Reise Gelder zu einer Publication
werde schreiten können. Wenigstens besorge ich, daß diejenigen so die Hannov.
Anzeigen lesen und sehen, daß Mylius, statt nach America zu reisen, in London Bücher
übersetzt, für das 2te Jahr nichts geben werden,
da die erste Zahlung fast für verlohren zu schätzen ist. Ich möchte mich
wenigstens, mit Einhebung solcher Gelder nicht gerne in Zukunfft abgeben. Bißher
ist noch nichts eingelaufen.