Quantitative Analyse der Briefe
Die Korrespondenz zwischen Haller und Tscharner begann 1748 und dauerte bis 1775.
Es gab zwei intensive schriftliche Kommunikationsphasen.
Die erste Phase umfasst 30 Briefe und dauerte vom Mai 1748 bis Dezember 1752.
In diesem Zeitraum befand sich Haller in Göttingen.
Tscharners Briefe hingegen stammen aus Bern und Frauenfeld.
Bei der quantitativen Untersuchung der Briefe zeigen sich bei der ersten Phase (1748-1752) kaum Diskrepanzen zwischen den Korrespondenten.
Dies kann als Anzeichen gesehen werden, dass eine gewisse Reziprozität gewährleistet ist.
Im ersten Brief erwähnte Tscharner für Haller bekannte Namen, wie beispielsweise Johann Georg Zimmermann oder Johann Jakob Bodmer.
In der zweiten Phase (1758-1763) existieren mehrere Spitzen,
in denen der eine Akteur mehr schrieb als der andere.
Dadurch erscheint der Verdacht, dass gerade in diesen Jahren eine gewisse Reziprozität zwischen den Korrespondenten fehlte.
Eine schriftliche Antwort des Gegenübers wurde somit nicht abgewartet,
respektive erschien möglicherweise auch nicht notwendig.
Einerseits war Roche nicht so weit entfernt von Bern wie Göttingen und einfache Nachrichten oder Zustimmungen konnten auch verbal durch Boten überliefert werden.
Ein ähnliches Muster zeigt sich auch in der Untersuchung der verwendeten Zeichen pro Brief.
Auch hier verringern sich diese gegenüber der zweiten Phase (1758-1763).
Wiederum verwendete Tscharner mehr Zeichen als Haller.
Insgesamt wurden zwar in der ersten Phase (1748-1752) weniger Briefe verfasst, diese waren aber Seiten- wie auch Zeichentechnisch länger.