Albrecht Hallers Berner Krankenjournal (1731-1736)
hg. von Urs Boschung, hallerNet 2023

41 Haller-Tschiffeli, Margaretha (1692-1773), und Familie

Übersicht
  • 1731: Im April erkrankt der dreijährige Berchtold unvermittelt an Erbrechen, Schläfrigkeit, Fieber, Schwäche. Anfänglich vermutet Haller Pocken. Die 16-jährige Marianne klagt über Gliederschmerzen; es treten die Menses ein. Im Mai wird Berchtold gesund. Im Oktober ist Marianne unwohl, sie hat geschwollene Füsse, ist von übler Leibesbeschaffenheit und hysterisch. Sie befürchtet Wassersucht. Im November geht es ihr besser. Im Dezember erleidet Frau Haller eine hysterische Kolik und ist verstopft. Im Dezember geht es ihr während den Menses besser. Bei Marianne stocken die Menses, als ihr die Magd erzählt, sie habe nachts an ihrem Bett ein Gespenst gesehen. Berthold erhält ein Abführmittel.
  • 1732: Im Januar hat die Magd Madelon seit drei Monaten ausbleibende Menses und erhält auf Wunsch einen Aderlass am Fuss. Im Februar wird die sechsjährige Margaretha gelb wegen Verstopfung des Gallengangs. Die verordneten Medikamente will sie nicht nehmen. Der Magd geht es nach dem Aderlass nicht besser. Im März hat Marianne Angstanfälle, Magenbeschwerden, ist niedergeschlagen. Der Verdacht auf Würmer bestätigt sich nicht. Im Juni erhält sie trotzdem nochmals entsprechende Pillen. Im November nehmen Lisetta, Dorothea [40.2] und Marianne Abführmittel. Frau Haller klagt über hysterische Beschwerden, Ohnmacht, gestörte Menses. Berchtold hat triefende Augen.
  • 1733: Im Februar klagt Marianne ü ber geschwollene Füsse und gestörte Menses. Im März bitte sie um Rat für Berchtold, der entzündete Augen hat. Der dreijährige Friedrich verspürt einen heftigen Schmerz im linken Schenkel. Im April kümmert sich (der Chirurg) Brunner um ihn. Im Juni nimmt Frau Haller ein Abführmittel.
  • 1734: Im Januar neigt Lisetta zu Bleichsucht. Die Pillen erbricht sie. Berchtold bekommt möglicherweise die Masern. Margaretha hat Würmer. Sie klagt über Bauchweh und weist alle Medikamente zurück. Sie hat Krämpfe und keuchende Atmung und stirbt am 2. Februar. Im Juli hat Marianne die Masern durchgemacht – ohne Medikamente. Im August erhält Lisetta, deren Menses trotz Aderlass nicht fliessen, den Rat, das Gurnigel-Wasser zu trinken. Frau Haller und Friedrich erhalten Abführmittel. Im November leidet Marianne an einem Erysipel des Arms, Angina, und gestörten Menses.
  • 1735: Im Februar erkrankt Friedrich an heftigem Fieber; die erwarteten Pocken zeigen sich nicht. Im Mai macht Berchtold die Pocken durch. Friedrich hat wieder Fieber, offenbar von einem durchbrechenden Stockzahn. Im Juni ist Berchtold wieder gesund. Im Juli notiert Haller Krankengeschichte der 17-jährigen Elisabeth, die seit Januar keine Menses mehr hat, trotz Aderlass, Badekur usw. Gemäss Hallers (späterer) Notiz war sie schwanger. Im August wird Berchtold von einem masernähnlich Fieber mit rötlichem flachem Ausschlag befallen.